Spezialpionierregiment 164 »Nordfriesland« unterstützt in Arnis
Die Flutwasser-Katastrophe am Wochenende hat Arnis an der Schlei besonders hart getroffen. Nach stundenlangen Versuchen der Kräfte vor Ort, musste am vergangenen Freitagabend ein Deich in Arnis aufgegeben werden, um niemanden zu gefährden.
Kurz darauf brach die Flut durch und die kleinste Stadt Deutschlands wurde weiträumig überflutet. Nun heißt es, die Lücke im Deich schließen und das möglichst schnell. Da mit handelsüblichem Großgerät der Durchbruch nicht erreichbar ist, wurde die Bundeswehr um Amtshilfe gebeten.
Gestern Morgen lag beim Kommandeur des Spezialpionierregiments 164 in Husum bereits der Amtshilfe-Antrag auf dem Schreibtisch. Nachdem um 9 Uhr erste Kameraden zur Voraberkundung nach Arnis fuhren, wurden um 12 Uhr zwei LKW mit Faltstraße und Soldaten an Bord auf den Weg geschickt.
Das Faltstraßengerät verlegt mit einer Abroll-Einrichtung am Heck einzelne Segmentplatten, um auf diese Weise Straßen zu schaffen, wo keine sind. Zwei solcher Straßen über je 50 Meter Länge und 4,20 Meter Breite wurden bereits bis zum frühen Nachmittag verlegt. Weitere hundert Meter kamen im Laufe des Nachmittags hinzu. Mittlerweile können sich die Kräfte vor Ort auf den Wideraufbau des Deichabschnitts auf rund 40 Meter Länge konzentrieren.
Am Montagnachmittag wurden dann weitere Soldaten des Regiments zur Unterstützung in Marsch gesetzt. Heute Morgen folgten dann noch mehr Kameraden, so dass die Pioniere zusätzlich zum Faltstraßengerät mit weiteren vier LKW und einem Ladegerät inklusive Besatzung unterstützen. Die Einheit für Zivilmilitärische Zusammenarbeit des Regiments koordiniert diesen Einsatz. Weitere Soldaten sind in Bereitschaft.
Die Fahrzeuge vor Ort sind dazu da, den Transport von sogenannten Bigpacks sicherzustellen. Bigpacks sind große Kunststoffsäcke, in denen bis zu tausend Kilogramm Schutt und Füllmaterial verladen werden können. Sie dichten – ähnlich wie Sandsäcke - den Deich ab. Die Pioniere transportieren die Bigpacks zum Durchbruch, um sie gemeinsam mit einer zivilen Firma und einem Wallmeister fachmännisch zu verlegen.
Derzeit sieht das Amtshilfe-Gesuch vor, nur bei der Abdichtung des Deichdurchbruchs zu unterstützen. Inwieweit sich das Husumer Spezialpionierregiment auf weitere Abstellung von Personal und Material einstellen muss, wird die Zeit zeigen. Auch aufgrund der regionalen Verbundenheit mit dem Land Schleswig-Holstein sind die Pioniere vor Ort auf alles gefasst und bereit, vollen Einsatz zu zeigen.
Text: Hauptmann Myzin, Bundeswehr/Stadt Husum