Hans-Jürgen Kleefeldt ist neuer Beauftragter für Menschen mit Behinderung der Stadt Husum
Getreu dem Motto „Nichts über uns ohne uns“, setzt sich Hans-Jürgen Kleefeldt seit vielen Jahrzehnten für Menschen mit Behinderung ein. Der 69Jährige kennt die Hürden aus eigener Erfahrung, die einem das Leben mit Handicap vielerorts alles andere als leicht machen – er ist schwerbehindert.
Als ein Nachfolger für den städtischen Beauftragten für Menschen mit Behinderung gesucht wurde, zögerte Hans-Jürgen Kleefeldt nicht lange und stellte sich vor. Im Ausschuss für Soziales und Jugend stimmten die Mitglieder für ihn und während der jüngsten Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums erfolgte dann die offizielle Bestellung in seiner Abwesenheit, da er selbst nicht vor Ort sein konnte.
„Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe, denn es gibt viel zu tun in Husum, da die Stadt größtenteils nicht barrierefrei ist“, so der Husumer. Beispielsweise gebe es zu viele Stufen vor und in den Geschäften, Restaurants sowie einigen Museen. Blinde und seheingeschränkte Personen fehle es zudem weitestgehend an Orientierungshinweisen, wie auf dem Weg zum ZOB, zu den Museen und zur Innenstadt. „Es gibt keine Blindleitsysteme, weder an den Bushaltestellen, mit der Ausnahme der Haltestelle Theodor-Schäfer-Straße, noch an zahlreichen Ampelanlagen und Straßenkreuzungen.“
Er würde sich auch wünschen, dass die Informationen aus dem Rathaus barrierefreier werden. „Die Muttersprache von Gehörlosen ist die Gebärdensprache. Mit Hilfe von Gebärdendolmetscher oder Gebärden-Avataren in Videos auf der städtischen Homepage wäre vieles einfacher zu verstehen. Schön wäre es, wenn einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung die Gebärdensprache könnten.“
Der neue Beauftragte für Menschen mit Behinderungen wisse, dass es verschiedenste Fördermittel gebe, um Barrieren in der Stadt abzuschaffen. „Ich werde mich dafür einsetzen“, macht er deutlich.
Hans-Jürgen Kleefeldt wird in absehbarer Zeit eine monatliche Sprechstunde im Rathaus anbieten. Die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Zu erreichen ist er per Mail via behindertenbeauftragter@husum.de sowie unter der Telefonnummer 0160-7863137, allerdings nur per SMS oder WhatsApp, da er gehörlos ist.
Sein Vorgänger, Erich Jacobsen, hatte das Amt fünf Jahre lang inne. Er wünschte Hans-Jürgen Kleefeldt „einen guten Start und viel Kraft bei den weiteren Umsetzungsprozessen zur Inklusion.“ Er bat das Kollegium, „diese wichtige Arbeit tatkräftig durch richtige Beschlüsse voranzubringen“ und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit.
Das tat auch der neue Bürgervorsteher, Robert Koch, der während der Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums gute Worte für Erich Jacobsens Arbeit hatte und zurückblickte. „Sie haben sich für die Menschen, die sie vertreten haben, immer mit dem größtmöglichen Engagement und mit Herzblut eingesetzt“, sagte er und sprach ihm seine Anerkennung aus.