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Datum: 02.08.2021

Grundsteinlegung für den Erweiterungbau des Finanzamtes Nordfriesland in Husum


Am vergangenen Freitag ist in Husum der Grundstein für eine zukunftsgerichtete Finanzverwaltung gelegt worden. 15 Millionen Euro werden in dem am Damm entstehenden Erweiterungsbau des Finanzamtes Nordfriesland investiert. Hierzu kam Landesfinanzministerin Monika Heinold nach Husum, um gemeinsam mit dem durchführenden Architekten Georg Ackermann (Ackermann + Renner Architekten GmbH), GMSH-Geschäftsführer Frank Eisoldt, Finanzamtsvorsteher Franz-Wilhelm Burger, Bürgermeister Uwe Schmitz, Thomas Schmidt (Geschäftsführer des Nordfriisk Institut) und weiteren zahlreich anwesenden Beteiligten und Gästen die Zeitkapsel zu befüllen und zu versenken.

Es wird angestrebt, dass das Gebäude mit dem Silberzertifikat nach dem Bewertungssystem für Nachhaltiges Bauen (BNB) ausgezeichnet wird. Beurteilt werden dabei verschiedene Kriterien aus den Kategorien „Ökologisch Qualität“, „Ökonomische Qualität“, „Soziokulturelle und funktionale Qualität“, „Prozessqualität“ und „Standortmerkmale“. Ab einem Erfüllungsgrad von 65 % erhält das Gebäude das Silberzertifikat.

„Wir schaffen hier ein modernes, klimafreundliches Gebäude“, sagte Finanzministerin Monika Heinold. Hier werde ein attraktiver Arbeitsplatz entstehen. Der wichtigste Punkt hierbei sei der Blick auf das Klima, was „eine moralische Verpflichtung gegenüber unseren Kindern und Enkelkindern“ darstelle. „Das topmoderne Gebäude macht deutlich: Bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit kommen wir trotz knapper Kassen mit großen Schritten voran. Nachhaltiges Bauen und Bewirtschaften sind zentrale Bausteine für den Klimaschutz – das gilt auch für unsere Landesliegenschaften.“ Sie betonte, dass die rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die hier arbeiten werden, sich auf ein „hochattraktives Arbeitsumfeld“ freuen könnten, das die besonderen Bedarfe eines Finanzamtes berücksichtige. Sie erläuterte, dass der Erweiterungsbau ein weiterer Baustein im Projekt „Zukunft Steuerverwaltung 2020“ darstelle und dass mit diesem Gebäude Anreize dafür geschaffen würden, dass junge Leute gerne in die Finanzverwaltung gingen.

GMSH-Geschäftsführer Frank Eisoldt berichtete davon, dass die Abläufe aller Beteiligten „toll funktionieren“ und man bei der Finanzierung bisher ohne Nachtrag ausgekommen sei. Er erläuterte: „Bei der Planung dieses Neubaus haben wir uns intensiv mit der Frage beschäftigt, wie das Finanzamt in 20, 30 oder 50 Jahren aussieht. Um für einen so langen Zeitraum zukunftsweisend zu bauen, sind Klimaneutralität, maximal Flexibilität in der Raumnutzung und Barrierefreiheit unabdingbar.“ Frank Eisoldt machte deutlich: „Das ist uns hier in Husum vorbildlich gelungen.

„Dieser Tag ist für das Finanzamt Nordfriesland ein sehr erfolgreicher Tag“, sagte Finanzamtsvorsteher Franz-Wilhelm Bürger. „Mit der heutigen Grundsteinlegung wird ein entscheidender Schritt getan, um nicht nur die räumliche Unterbringung der Beschäftigten des Finanzamtes zu verbessern, sondern auch um die angestrebte organisatorische Zusammenlegung des Finanzamtes Nordfriesland umzusetzen.“ Der aktuelle Zustand des Finanzamtes mit der „Zersplitterung auf verschiedene Standorte“ werde mit dem neu entstehenden „Kristallisationspunkt“ eine deutliche Aufwertung erfahren.

Husums Bürgermeister Uwe Schmitz räumte ein, dass die Geschichte um den Bau der Erweiterung des Finanzamtes Nordfriesland für ihn „nicht uneingeschränkt steter Quell der Freude“ gewesen sei. Nachdem Finanzministerin Monika Heinold am Ende des Jahres 2012 dazu aufgerufen hatte, dass es nur noch einen Standort geben werde, auf den sich verschiedene Gemeinden bewerben können, stand Husum plötzlich in einem Wettbewerb mit Leck, Niebüll und Bredstedt – mit „mir durch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gut bekannten verantwortlichen Menschen“, so Schmitz. „Das Ergebnis des Verfahrens ist bekannt, sonst wären wir nicht hier.“ Schmitz freue sich darauf zu sehen, „wie sich das zukünftige Gebäude nach oben tatsächlich auch optisch entwickelt“ und bedankte sich bei den Anliegerinnen und Anliegern für das Verständnis für die Baumaßnahmen. „Ich freue mich darauf, dass hier ein Gebäude entsteht, das den Belangen der Landesfinanzverwaltung hoffentlich gute Dienste leisten wird und vor allem natürlich auch den dort tätigen Kolleginnen und Kollegen moderne und gut ausgestattete Arbeitsplätze bietet“, führte Bürgermeister Uwe Schmitz aus.

Christoph Schmidt (Geschäftsführer des Nordfriisk Institut) sagte „foole tunk for e inlååsing“ und betonte die Bedeutung des neuen Gebäudes für die Region.

Projektleiter Peter Badura (GM.SH) zeigte sich erfreut darüber, dass viele Betriebe aus Schleswig-Holstein am Bau des neuen Anbaus beteiligt sind. „Das ist ein unglaublich spannendes Projekt. Dieses Gebäude ist das erste im Land, das nach den Silberkriterien des Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen gebaut wird“, sagte Badura.

Anschließend wurde die Zeitkapsel befüllt: Finanzministerin Monika Heinold hatte dazu einen kleinen Eisbären aus Kunststoff mitgebracht. Dieser sei das Symbol für eine „Zeit, in der wir sehen, dass wir etwas verändern müssen, um das Leben der Menschen und der Tiere zu schützen“. Architekt Georg Ackermann, Finanzamtsvorsteher Franz-Wilhelm Bürger und GMSH-Projektleiter Peter Badura steckten die im Rahmen der Bewilligung und der Bauplanung entstandenen elementaren Papiere in das Rohr, Bürgermeister Uwe Schmitz legte eine Mund-Nasen-Bedeckung (als Symbol der heutigen Zeit) hinein, GMSH-Geschäftsführer Frank Eisoldt fügte die aktuelle Ausgabe der „Husumer Nachrichten“ hinzu und Christoph Schmidt (Geschäftsführer des Nordfriisk Institut) ergänzte dies um eine Ausgabe der Zeitschrift „Nordfriesland“.


Weitere Hintergrundinformationen (Quelle: Gebäudemanagement Schleswig-Holstein, GM.SH):

Hintergrund für den Erweiterungsneubau mit 98 Arbeitsplätzen ist die geplante Konzentration des Finanzamts Nordfriesland in Husum. Die GMSH hatte dafür 2017 einen Realisierungswettbewerb ausgeschrieben, bei dem die Ackermann + Renner Architekten GmbH aus Berlin als Sieger hervorging. Die architektonische Herausforderung bei dieser Baumaßnahme liegt darin, ein Bindeglied zwischen dem bereits vorhandenen Finanzamt und dem Nissenhaus zu schaffen. Geplant wurde jetzt ein Neubau, der schadstoffarm errichtet wird und besonders nachhaltig ist. So wird die Wärmeversorgung dort zukünftig dank Geothermie über 22 Erdsonden erfolgen, die 99 Meter tief in der Erde liegen. Für den Strombedarf wird auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert. Der sommerliche Wärmeschutz wird durch eine natürliche Nachtauskühlung gewährleistet, indem sich die Fenster nachts automatisch einen kleinen Spalt öffnen. Vor dem Gebäude werden Ladestationen errichtet, an denen E-Fahrzeuge und Pedelecs aufgeladen werden können.

Der viergeschossige Erweiterungsneubau wird über 1.700 Quadratmeter Gesamtnutzfläche verfügen. Im Erdgeschoss entsteht ein öffentlicher Bereich mit einem Foyer und der zentralen Informations- und Annahmestelle (ZIAS) mit Büros, Empfang, Besprechungsraum und einem Wartebereich mit Besucher-WCs. In den drei Obergeschossen wird der nichtöffentliche Bürobereich eingerichtet mit Besprechungs- und Nebenräumen, Archiven und Kommunikationszonen für die Beschäftigten. Auf allen drei Geschossen gibt es jeweils einen Büroraum, der zwei Quadratmeter größer ist, und auch die Teeküchen sind so groß, dass man sich darin mit einem Rollstuhl bewegen kann. Über die gesetzlichen Vorgaben hinaus gibt es in jedem Geschoss je ein Damen- und Herren-WC für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Für den Eingangsbereich sind taktile Pläne vorgesehen und im Innern des Gebäudes ist eine kontrastreiche Farbgebung geplant, die für Sehbehinderte geeignet ist.