Gemeinsam durch Zeiten voller Herausforderungen
„Dieses Jahr, meine Damen und Herren, stellt uns vor viele große Herausforderungen“, so Bürgermeister Martin Kindl zum Abschluss seiner Eröffnungsrede auf dem diesjährigen Jahresempfang (am 4. Februar 2024). Dieser ist ein sich jährlich wiederholendes Ereignis und eine Tradition, die zuletzt nur 2021 und 2022 aufgrund der pandemischen Lage abgesagt werden musste. Über 370 geladene Gäste und Interessierte fanden sich hierfür im Rathaus ein. Vertreterinnen und Vertreter aus der Bundes- und Landespolitik, den Kommunen, Wirtschaft und Vereinen, Bundeswehr und den „Blaulichtorganisationen“ hatten sich im Foyer versammelt, um zunächst den Eröffnungsreden des Bürgermeisters und anschließend Oberst Alexander Zoklits, Standortältester der Bundeswehr und Kommodore des in Husum beheimateten Flugabwehrraketengeschwader 1, zu lauschen.
Und „Herausforderungen“ gibt es wahrlich genug. So sprach Kindl gleich mehrere große Infrastrukturmaßnahmen in der Region an. Er thematisierte die Barrierefreiheit in der Innenstadt, erläuterte Pläne für das Freibad im Ortsteil Schobüll und sprach über Fortschritte bei dem Großprojekt „Neubau Hallenbad“, wo nun ein Betreiber gefunden werden konnte. Auch beim geplanten Badesteg an der Dockkoogspitze gäbe es gemäß des Bürgermeisters Fortschritte. „Zum Anbaden am 1. Mai, da werden wir den Steg aber noch nicht mit einem Sprung ins Wasser eröffnen können“, sagte Kindl und erntete hierfür amüsierte Lacher und Schmunzler aus dem Publikum. Allerdings sei ein Ende des Projekts noch in diesem Jahr geplant. Eine Erfolgsgeschichte sei zudem der Zusammenschluss der Husumer Traditionsvereine TSV 1875, Husumer Sportvereinigung und des Leichtathletikverein zum Husumer Sportverein seit 1875 e.V., mit nun über 2.700 Mitgliedern der größte Verein Nordfrieslands.
Als „eine tragende Säule des wirtschaftlichen Erfolges“ der Region sieht der Bürgermeister weiterhin den Tourismus. „Damit die Themen Tourismus und Wirtschaft in Husum jene Beachtung finden, die sie brauchen, hat das Stadtverordnetenkollegium jüngst beschlossen, einen neuen Fachausschuss, den Tourismus- und Wirtschaftsausschuss, zu bilden“, sagte Kindl vor dem Publikum. Dieser solle noch in diesem Jahr seine Arbeit aufnehmen. Für das konstruktive Vorwärtskommen in den Bereichen brauche es zudem den Dialog aller Beteiligten. Transparenz versprach er bezüglich des Themas „Offene Ganztagsschule“ und mehr dazu zum 20. Februar aus dem damit betrauten Schulausschuss.
Im Anschluss ergriff Oberst Zoklits als Standortältester das Wort. Für ihn war es der erste Jahresempfang, denn erst im September 2023 übernahm der das Kommando über das Flugabwehrraketengeschwader 1 als Kommodore und Nachfolger von Oberst Jörg Sievers. Zoklits nutzte zunächst die Gelegenheit, sich bei den Anwesenden vorzustellen und verschwieg auch nicht seiner Herkunft aus Niederbayern, welche auch nur schwer aufgrund des Dialekts zu verbergen sei, so der Oberst verschmitzt. Rückblickend sprach er die NATO-Missionen des Flugabwehrraketengeschwaders 1 im letzten Jahr im Osten des Bündnisgebietes an, die zum Jahresende 2023 ihr Ende fanden. Mit Blick auf 2024 verwies er unter anderem auf die Aufgaben, die sich aus der Weiterentwicklung der bodengebundenen Luftverteidigung ergeben. So wird im Oktober die Flugabwehrraketengruppe 61 in Todendorf an der Ostsee wieder dem Geschwader unterstellt. Ein Verband, der mit dem modernen Flugabwehrsystem IRIS-T SLM ausgestattet werden soll. Zusätzlich wird das neu einzuführende Luftverteidigungssystem ARROW dem Flugabwehrraketengeschwader 1 eingegliedert. Auch darüber hinaus bewege sich einiges. So begann im Neubau des Ausbildungszentrum Flugabwehrraketen in Schwesing eine der „modernsten Ausbildungseinrichtungen der bodengebundenen Luftverteidigung“ ihren Ausbildungsbetrieb. Zoklits bedankte sich auch ausdrücklich für die Möglichkeit, Gelöbnisse der Dienststellen, wie zum Beispiel das Kommende am 21. Februar, in der Öffentlichkeit auf dem Tine-Platz abhalten zu dürfen.
Beide Redner beschworen mit ihren Worten den Zusammenhalt der Region. Bürgermeister Kindl wies mit Blick auf die Kommunalwahl auch daraufhin, dass zwar „Veränderung und anderer Wind“ auch in Husum mal gewünscht seien, doch mit Blick auf die gleichbleibenden Fraktionen sei eine „grundlegende Unzufriedenheit, Verdrossenheit oder Frustration“ nicht festzumachen. Und dies in durchaus politisch instabilen Zeiten, geprägt unter anderem durch den Angriff auf Israel und die daraus resultierenden Kampfhandlungen im Nahen Osten sowie dem andauernden Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Die Unterstützung für die Ukraine durch Husumerinnen und Husumer hob Kindl explizit und lobend hervor.
Viele „Herausforderungen“, viele Ankündigungen und Themen, welche die Gäste im Anschluss bei Getränken, Buffett und musikalisch begleitet in kleineren Runden ausdiskutieren konnten. Auch die Gastgeber rund um Bürgermeister Kindl, Bürgervorsteher Koch und Oberst Zoklits stellten sich den Fragen und Anregungen der Gäste. Und das Angebot wurde gerne angenommen. Denn so zusammenkommen tut die Husumer Gesellschaft schließlich nur einmal im Jahr: Auf dem Jahresempfang im Frühjahr!
Text: Gemeinsame Pressemitteilung der Stadt Husum und der Bundeswehr