Baumhüllen im Schlosspark eingeweiht
Es ist vollbracht und Husum um eine künstlerische Attraktion reicher. Annähernd zwei Wochen lang haben der LandArt-Künstler Wolfgang Buntrock und sein Assistent an den Baumhüllen auf der Alten Freiheit im Husumer Schlossgarten gearbeitet. Und mehr als einmal zogen sie damit die Aufmerksamkeit flanierender Bürgerinnen und Bürger auf sich. Wohl auch deshalb wollten mehr als hundert Menschen - unter ihnen auch einige Künstlerkolleginnen und -kollegen - dabei sein, als das vergängliche Kunstwerk, das auf Initiative der Ede-Sörensen-Stiftung entstanden ist, offiziell eingeweiht wurde.
Bei den Baumhüllen handelt es sich um drei bis zu acht Meter hohe Geflechte aus abgebrochenen Ästen, die den Betrachterinnen und Betrachtern an eine Zeit erinnern, da Schleswig-Holstein noch weitgehend von Wäldern bedeckt war und zugleich unser grundsätzliches Verhältnis zu Bäumen und zur Natur thematisieren.
In ihrer Eröffnungsrede ließ die Kunstbeauftragte der Ede-Sörensen-Stiftung, Dorothee Klose-Lehmann, Revue passieren, was es mit der LandArt auf sich hat. In den USA als Reaktion auf einen immer elitärer werdenden Kunstmarkt entstanden, zog es die Kunst in den 1960er Jahren hinaus in den öffentlichen Raum, insbesondere in die Natur.
Wie bei den Baumhüllen handelte es sich dabei zumeist um temporäre Projekte, die sich den Bedingungen des Marktes bewusst entziehen wollten. Auch Buntrocks Baumhüllen werden nicht von Dauer sein, sich nach und nach wieder auflösen und im Verlauf der kommenden drei Jahre ganz von der Bildfläche verschwinden. Doch bis dahin, so Klose-Lehmann „werden wir sie im Wechsel der Jahreszeiten anschauen und uns an ihnen erfreuen können“. Die Baumhüllen treten dabei in keinen Wettstreit mit ihrer Umgebung, sondern verstehen sich als Teil von ihr.
Auch Bürgermeister Uwe Schmitz lobte in seinem Grußwort die Initiative und Hartnäckigkeit, mit der die Stiftung, besonders Klose-Lehmann, das Vorhaben allen Widrigkeiten zum Trotz vorangetrieben hätten. Als Beispiele nannte er die Pandemie, aber auch behördliche Hürden wie den Denkmalschutz des Schlossparks, die jedoch gemeinschaftlich hätten überwunden werden können.
In dieselbe Kerbe schlug der Vorsitzende der Stiftung, Michael Feddersen, und bedankte sich stellvertretend bei allen Sponsorinnen und Sponsoren, ohne die „dieses Vorhaben nicht hätte realisiert werden können.“ Zugleich wies Feddersen auf weitere Projekte der Ede-Sörensen-Stiftung hin, die in den vergangenen Jahren entlang des Sperrwerks, der Dockkoogspitze sowie der Deichlinie Richtung Schobüll entstanden seien. Julia Bornefelds Windhosen ließ er dabei ebenso unerwähnt wie Lucia Beatriz Figueroas Relief „Watt“ oder die Sitzrohre des in Husum aufgewachsenen Designers Rolf Krüger.
Wolfgang Buntrocks Baumhüllen sind freilich noch nicht vollständig finanziert, und gern würde die Stiftung diese mit einem Katalog - als Teil des Gesamtprojekts - über ihre tatsächliche „Halbwertzeit“ hinüberretten. Wer hierzu noch einen Beitrag leisten möchte, der kann sich an die Ede-Sörensen-Stiftung e. V. (IBAN DE52 2175 0000 0000 0197 52, BIC Nolade21NOS) – Stichwort „Baumhüllen“ wenden.
Der Entstehungsprozess der „Baumhüllen“ war ein öffentliches Ereignis, Publikum ausdrücklich willkommen. Darüber hinaus konnten und können während der dreijährigen Projektdauer (und darüber hinaus) Patenschaften mit der örtlichen Baumschutzgruppe abgeschlossen werden, um neues Baumleben entstehen zu lassen. Wer also aus diesem Anlass Bäume für eine neue Streuobstwiese spenden und zusammen mit der Baumschutzgruppe pflanzen möchte, kann sich an unter Telefon 04864/1324 oder per Mail telse.ronneburger@t-online.de an Telse Ronneburger wenden.
Text: Rüdiger Otto von Brocken