Sprungziele
Inhalt
Datum: 27.01.2020

Aktuelles vom Wasserverband Treene: Nitrat und Grundwasserschutz

Laut dem Wasserverband Treene hat das Thema „Nitrat und Grundwasserschutz“ für jede Menge Gesprächsbedarf bei Verbraucherinnen und Verbrauchern gesorgt. Deshalb sei es seitens des Verbandes erforderlich, eine Information zum Thema herauszugeben. Die Stadt Husum veröffentlicht an dieser Stelle gerne eine Pressemitteilung des Wasserverbandes Treene.

„Der Wasserverband Treene ist, wie auch andere Wasserversorger, von den Auswirkungen der Proteste der Landwirte der letzten Monate betroffen. Wir erhielten im Dezember 2019 etliche Anrufe zum Thema Nitrat und Grundwasserschutz. Der Wasserverband Treene ist langjähriges Mitglied des BDEW (Bundesverband der Energie‐ und Wasserwirtschaft). Dieser informiert auf seiner Homepage sachlich, ausführlich und überzeugend über das Thema Nitrat im Grundwasser. Weitere Informationen findet man auf der Seite der KOWA SH (Kooperation kommunaler Wasser und Abwasserverbände Schleswig‐Holsteins), auch hier ist der WV Treene Mitglied.

Selbstverständlich setzt sich der Wasserverband Treene für den Schutz des Grundwassers vor überhöhten Einträgen (beispielsweise Nitrat) ein. Schließlich ist dies unser aller Lebensgrundlage. Nach einem Gutachten des BDEW ist die Landwirtschaft nicht der einzige Verursacher von Nitrateinträgen im Grundwasser, aber der Hauptverursacher. Durch das Agrarpaket der Landwirtschaftsministerin Frau Klöckner fühlen sich Landwirte in ihrer Existenz bedroht. Die anschließenden Proteste, unter anderem mit Trecker-Demonstrationen, haben das Thema Nitrat seit Oktober 2019 mehr in den Blick der Öffentlichkeit gerückt.

Die Reaktion der Landwirtschaftsministerin durch ihr Agrarpaket ist sicher keine Gefälligkeit gegenüber dem BDEW, sondern viel eher die Einsicht, dass der Gesetzgeber sich nach langer Zeit nun festlegen und ordnend eingreifen muss. Die EU‐Nitratrichtlinie stammt ursprünglich aus dem Jahr 1991, Deutschland wurde bekanntlich wegen ungenügender Umsetzung dieser Richtlinie mit der Düngeverordnung von der Europäischen Union verklagt. Dabei geht es nicht nur um Grundwasser, sondern auch um Nitrat im Oberflächenwasser und Artenschutz (Insekten).

Die Situation beim Wasserverband Treene ist folgendermaßen: Im Grundwasser unserer zehn Förderbrunnen (rund 100 Meter tief) gibt es noch kein Nitrat (=0), ebenso in den meisten unserer Beobachtungsbrunnen. In einem der Beobachtungsbrunnen (nördlich vom Sandesberg) gab es in den letzten Jahren allerdings Werte von 84 (2011) über 93 (2014) bis 110 (2017) mg/l, in wenigen anderen bis zu vier mg/l. Der Grenzwert im Trinkwasser liegt bei 50 mg/l.

Diese Messstellen belegen, dass auch der Wasserverband Treene einer potentiellen Gefährdung durch Nitrateinträge ausgesetzt ist. Nach Informationen des MELUND (Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung) in Schleswig‐Holstein wird grundsätzlich zu viel Nitrat in das Grundwasser eingetragen. Ob und wenn ja wieviel Nitrat man im oberflächennahen Grundwasser findet, hängt neben dem Standort auch von der Tiefe der Brunnen ab. Es gibt ein Grundwassermessnetz des Landes Schleswig‐Holstein. Gemäß Information des MELUND ist fast die gesamte Geest "N‐Kulisse" beziehungsweise „rotes Gebiet“, wird also mit zu viel Nitrat (größer 50 mg/l) belastet.

Auch wir als Wasserverband Treene könnten eines Tages von höheren Nitratwerten in unseren Förderbrunnen betroffen sein. Wann dies sein wird, ist schwer abzuschätzen, weil unsere Brunnen recht tief sind und in großen Bereichen wenig durchlässige Deckschichten den Grundwasserleiter nach obenhin abschirmen. Wir rechnen eher in Jahrzehnten, bis auch das Nitratabbauvermögen im Boden aufgebraucht ist und ein Nitratschleier in den Grundwasserleiter, aus dem wir fördern, durchschlagen würde.

Eine Nitrataufbereitung von Grundwasser kostet aktuell gemäß einer Studie des Umweltbundesamtes circa 55 bis 76 Cent pro Kubikmeter Trinkwasser, was bei uns einer Verbrauchspreiserhöhung von mehr als 50 Prozent bedeuten würde. Außerdem wäre unser Trinkwasser nach einer künstlichen Aufbereitung kein wohlschmeckendes "Naturprodukt" mehr. Wir wurden schon oft für die gute Qualität und den Wohlgeschmack unseres Trinkwassers gelobt.

In der Wasserversorgung und besonders im Grundwasserschutz muss man immer sehr weit – auch im Hinblick auf zukünftige Generationen ‐ vorausdenken, weil der Grundwasserkörper besonders bei uns sehr träge ist. Dabei sollte nicht der Trinkwasserversorger und damit alle Bürgerinnen und Bürger das bezahlen müssen, was andere verursacht haben. Der vorsorgende Grundwasserschutz bleibt eine der wichtigsten Aufgaben, um die Region und die Bevölkerung auch weiterhin mit hochwertigem Trinkwasser versorgen zu können."

Kontakt: www.wv-treene.de.